Die 2al – Ökomanagement nimmt an der „Energie-Lounge“ 2022 teil

Gleich am ersten Schultag war der zweite Aufbaulehrgang bei der ersten Podiumsdiskussion der Energie-Lounge 2022 mit dabei.

Das Thema „klimaneutrales Bauen“ wurde mit Fachvorträgen eingeleitet und anschließend diskutiert.

Martin Ploß vom Vorarlberger Energieinstitut referierte pointiert über den Wohnungsbau in Vorarlberg. Seine Kernaussagen waren:

·Es wird bei uns mehr gebaut, als die derzeitige Vorarlberger Bevölkerung benötigt;

· Es wird viel zu wenig saniert.

·Emissionen von 3 bis 6 kg CO2 je m2 Wohnfläche sind erreichbar, auch für sanierten Altbau.

Zur Frage: „Ist klimaneutrales / resilientes Bauen wirtschaftlich realisierbar?“ lautete eine Antwort: „Die Preise für Wohnungseigentum sind doppelt so rasch gestiegen wie die Einkommen der Menschen!“ 

Nicht nur der Energieverbrauch der Gebäude soll im Fokus stehen, sondern dringend auch die Energieintensität der Baustoffe (Beton und Stahl vs. Holz und Lehm) bei ihrer Herstellung. Dies wird das Thema der 2. Energielounge am 1. Oktober sein, wir sind dabei!

Herr Amann von der Innung der Bauwirtschaft an der Wirtschaftskammer referierte über bestehende und kommende gesetzliche Regelungen durch Land, Bund und EU.

Außerdem wurde auch von ihm festgestellt, dass die Sanierungsrate von 1,5% des Altbestandes pro Jahr viel zu wenig sei. Um das Ziel, sämtliche Gebäude bis 2040 thermisch zu sanieren, müsste sich diese Rate ab sofort verdoppeln.

Herr Amann definierte auch moderne Ziele für die Architektur:

·Viel mehr Sanierung als Neubau; Architekten präferieren immer noch zu stark das Abreißen von intaktem Bestand;

·Die „Quartiersentwicklung“ muss immer mitgedacht werden; es geht dringend auch um „soziale Nachhaltigkeit“; 

·Wohnorte und Arbeitsorte liegen zu weit auseinander;

·Die „Biodiversität“ muss auch in der Architektur verankert sein.

Die anschließende Diskussion drehte sich um folgende wichtigen Themen:

·Das Erreichen der Ziele steht und fällt mit der Erhöhung der Sanierungsquote und der Sanierungsqualität des Altbestandes;

·dazu muss zwingend die Wohnbauförderung auf Sanierung gelenkt werden;

·die Baustoffe müssen hinterfragt werden, es gibt umweltverträgliche Baustoffe (Lehm, Holz), welche noch viel zu wenig eingesetzt werden;

·Frau Alge, Immobilien-Maklerin bestätigte, dass Wohnung mit Gasheizung fast nicht mehr zu verkaufen sind und 

·dass die Wohnbauförderungsrichtlinien in Vorarlberg zu streng sind angesichts der Wohnungspreise und deshalb wirkungslos (… in Dornbirn kostet der m2 Neubauwohnung bereits Eur 8.000,--, in Lochau wird für einen m2 Baugrund Eur 2.150,-- bezahlt!);

·die neuen Regelungen für Kredite mit mind. 20% Eigenmittel und nicht mehr als 40% des Haushaltseinkommens für die Rückzahlungen, sowie die stark und ungewiss steigenden Kreditzinsen, machen den Erwerb von Wohnungseigentum v.a. für junge Leute praktisch unmöglich.

Es war ein sehr interessanter Abend. Die SchülerInnen des 2. Aufbaulehrgangs und auch Prof. Trappel hatten teilweise große Mühe dem Vortrag zu folgen, da wir die spezielle Fachsprache / ExpertInnensprache noch nicht gut verstehen. Das wird sich schnelle ändern, wenn wir bei der „Energie-Lounge II“ wieder dabei sein werden.

Clemens Trappel

 

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